Publikum diskutiert mit Guy Rewenig

Was kann Sprache? Was darf Sprache? Am Dienstag, 21. Oktober, spielte Barbara Ullmann zum ersten Mal in Trier das gesellschaftspolitische und sprachkritische Stück Bärenklau. Nach der Premiere am Théatre National du Luxembourg (TNL), ist Barbara Ullmann in dem Monolog von Guy Rewenig nun auch in der Europäischen Kunstakademie zu sehen. Im Anschluss an die Vorstellung gibt es für das Publikum die Möglichkeit, mit Barbara Ullmann ins Gespräch über das Stück zu kommen.

Die Inszenierung stellt die Komplexität im Umgang mit sensibler Sprache in den Mittelpunkt. Darüber lässt sich trefflich streiten, was am Trierer Premierenabend rund 50 Gäste in der anschließenden Diskussion über das Stück mit Autor Guy Rewenig, Regisseur Frank Hoffmann und Barbara Ullmann taten.

Es ist kein gewöhnlicher Monolog, den Barbara Ullmann brillant auf die Bühne bringt. Die vom Trierer Publikum geschätzte Schauspielerin gibt als Lina Mack in der einstündigen Aufführung überspitzt Einblicke in die Arbeit einer Sensitivity-Readerin. Mit übertriebener Genauigkeit überprüft Mack Wort für Wort einen Text auf Stereotype, Diskriminierung und negative Ausdrücke und ersetzt die. In dem Vortrag über ihre Arbeit gerät sie selbst tief in ein Gefühlschaos, das der vorgestellte Beispieltext durch seine Diskriminierungen in ihr auslöst. Sehr genau fühlt sie sich in die Perspektiven von aus ihrer Sicht im Text herabgesetzten Menschen und Gruppen ein.

Ein ideales Stück, um im Anschluss daran ins Gespräch zu kommen. Gut 45 Minuten tauschte sich das Publikum mit Autor Guy Rewenig, Regisseur Frank Hoffmann, Schauspielerin Barbara Ullmann und Schauspieldirektorin Elisa von Issendorff über Entwicklung und Grenzen der Sprache aus und wo man die ziehen kann oder muss. Was kann Sprache? Was darf Sprache? Wie gehen wir selbst mit ihr um? Die spannende Diskussion hat vor allem eines gezeigt: Es geht! Respektvoll wurden unterschiedliche Ansätze und Ansichten ausgetauscht, Sorgen benannt und Perspektiven eröffnet. Gerade diese Art des offenen Austauschs ist wichtiger denn je.