Volksfreund Forum zur Theatersanierung
Viel war berichtet, noch mehr diskutiert worden über die Sanierung und den Anbau des mittlerweile über 60 Jahre alten Theaterbaus von Gerhard Graubner am Augustinerhof. Nun lud am vergangenen Mittwoch, 8. Oktober der Trierische Volksfreund zur Diskussion ins Foyer des Theaters, um nach bisher vier vom Theater veranstalteten Theater Talks zur Sanierung noch mehr Transparenz und Offenheit in die Debatte zu bringen. In diesem Theater Talk ging es vor allem um historische Beschlüsse und schon gegangene Schritte der Bestandssanierung und des notwendigen Anbaus.
Chefredakteur des Trierischen Volksfreundes Thomas Roth und Chef vom Dienst Alexander Houben führten die 160 Gäste durch den Abend, fragten bei Intendant Lajos Wenzel und Kulturdezernent Markus Nöhl sowie Mitgliedern des Trierforums nach und leiteten durch das Gespräch zwischen den Vertretern der Stadtratsfraktionen. Am Ende war klar, am Theater als solchem und in seiner jetzigen Form als Dreispartenhaus zweifelte niemand, weder auf dem Podium noch davor. Alleine die Kosten und da vor allem die Kosten für den Anbau an den Bestand bereiten manchen Sorgen.
Während im Großen Haus die Hauptprobe zur anstehenden Premiere von Animal Farm stattfand, wurde im Foyer diskutiert. Gleich zu Beginn stellte Intendant Lajos Wenzel jene Punkte um die Theatersanierung voran, die unzweifelhaft sind. Bei der Opernpremiere von The Turn of the Screw sei es wie auf der Titanic zugegangen: „Oben wird gespielt und unten läuft Wasser rein.“ In seinem Eingangsstatement stellte Wenzel die Bedeutung des Theaters für die Stadt heraus. „Trier lebt seit über 2000 Jahren von der Kultur. Von dieser tollen vielfältigen Kultur ist das Theater ein Teil. Diesen infrage zu stellen wäre eine Fehlentscheidung von historischer Dimension.“ Und jetzt den Sanierungsbau nicht zu beschließen wäre aber genau das, ein Infragestellen des Theaters. Denn wenn nicht jetzt saniert würde, wird es in sehr naher Zukunft kein Theater in Trier geben.
Nach allen Prüfungen und Diskussionen der vergangenen Jahre steht für den Intendanten außer Frage: „Trier braucht ein Theater.“ Die Frage danach könne er aber nicht alleine beantworten, sondern das müssten die Bürgerinnen und Bürger und deren gewählte Vertretungen entscheiden. Und das habe sie mehrfach entschieden.
Auch an diesem Abend kam an der Notwendigkeit der Sanierung und der Bedeutung des Theaters für die Stadt und deren Einwohner weder bei den Vertretern der Stadtratsfraktionen noch bei den Nachfragen aus dem Publikum kein Zweifel auf. Helmut Kraaz vom Trierforum appelierte deutlich: „Wir sollten den Pott zumachen, nichts mehr ändern und die Sanierung schnell durchziehen.“
Am Tag nach der Diskussion drang dann Wasser aus dem Steinboden im Eingangsfoyer nach oben. Langsam, aber sicher bildete sich im Bereich der Zuschauergarderobe eine Pfütze. Wie auf der Titanic spielt die Musik weiter, aber das Wasser und andere Mängel werden immer mehr und kommen näher.
Der nächste Theater Talk findet am Dienstag, 21. Oktober um 18 Uhr im Foyer statt.
Theater Talk
Umwegrentabilität von Kultureinrichtungen
Über die Bedeutung von Kultureinrichtungen und -bauten für die regionale Wirtschaft diskutieren unter anderem Professor Dr. Georg Müller-Fürstenberger (Regionalökonom an der Universität Trier), Kulturdezernent Markus Nöhl und Dr. Jan Glockauer (Vorstand der TRIWO AG.
Kostenlose Zählkarten gibt es an der Theaterkasse.