Sanierung
Ein offenes Theater
für eine offene Stadt
Mit der Sanierung des Altbaus und seiner behutsamen Erweiterung öffnet sich das Theater weiter hin zur Stadt und den Menschen. Der neue Bau lädt so zum Reinschauen, Durchqueren und Verweilen ein.
Seit über 60 Jahren steht das Stadttheater Trier am Augustinerhof. Das Haus, das jährlich von über 100.000 kulturbegeisterten Menschen aus Trier und der Region besucht wird, ist marode und muss dringend saniert werden, um auch in Zukunft den Erfordernissen an Sicherheit, Energieeffizienz und technischen Anforderungen an ein Dreispartenhaus mit Philharmonischem Orchester gerecht werden zu können.
Die Generalsanierung bietet dabei die Möglichkeit, die architektonische Idee des Architekten Gerhard Graubner behutsam zu modernisieren, indem sich das Theater Trier mit seinem Gebäude weiter zur Stadt hin öffnet. Als ‚Dritter Ort‘ soll das neue Foyer die Menschen in Trier auch abseits der Vorstellungen zum Schauen, Verweilen und Durchqueren einladen. War der Bau eigentlich auf einem Grundstück an den Kaiserthermen geplant, zwangen Bodenfunde zur Alternative am Augustinerhof. Das damals zur Verfügung stehende Grundstück war allerdings zu klein, um den Entwurf Graubners komplett umzusetzen. Wichtige Räume wurden weggelassen und auch der Eingang durch eine improvisierte Kassenhalle ersetzt. So arbeitet das Theater in dieser unvollendeten, improvisierten Situation seit der Eröffnung 1964 in einem Provisorium.
„Durch die großen Glaswände der Foyers werden die Beziehungen zur Umgebung spürbar und die räumliche Begrenzung jeweils erweitert. Dieser Zusammenhang von ‚innen und außen‘ wird noch eindrucksvoller und überzeugender für die Lösung, wenn die Grundstücke an der Antonius- und an der Hindenburgstraße (heute Gerty-Spies-Straße) in den Besitz der Stadt übergegangen sind und von jeder Bebauung frei werden.“
(Architekt Gerhard Graubner über seinen Entwurf)
Warum wird saniert?
Das Haus, Sicherheits- Theater und Bühnentechnik sind kaputt. Leitungen sind defekt. Immer öfter kommt es zu Ausfällen. Zustand für Zuschauer und Mitarbeiter nicht mehr tragbar.
Was wäre die Alternative zur Sanierung?
Das Haus müsste sehr bald schließen. Dann gäbe es kein Theater mehr in Trier.
Warum steigen die Kosten?
Die letzten Schätzungen lagen im März 2025 bei 81 Millionen. Diese Zahl stellte jedoch lediglich die Aktualisierung über den Baupreisindex (=Inflationsbereinigung) seit der Kostenschätzung aus 2018 dar. Der Stadtrat sprach sich einstimmig dafür aus, angesichts dieser Kosten die Planung der Sanierung weiter zu verfolgen. Im März lagen noch keine konkrete Planung vor, sondern nur hochgerechnete Flächenwerte. Jetzt liegen erstmals echte Planungsdaten vor. Dadurch ergeben sich realistischere Zahlen. Gleichzeitig wurden bereits Einsparungen umgesetzt, z. B. durch einfachere Ausstattung oder Verzicht auf zusätzliche Technik. Ergebnis: Kostenschätzung aktuell ca. 90,5 Mio. Euro.
Warum wird in der Zeitung wird von Verdoppelung der Kosten geschrieben?
Die ersten Hochrechnungen auf Basis einer Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2016 wurde 2018 auf 48,8 Millionen Euro geschätzt. Ohne Orchesterprobesaal. Heute liegt die erste Kostenberechnung inkl. Orchesterprobe bei 90,5 Mio. Euro. Das ist viel Geld, aber keine Verdoppelung.
Warum keine öffentlich Information im Stadtrat?
Alle wichtigen Schritte wurden und werden im Stadtrat berichtet und entschieden. Alle Entscheidungen werden in der Baubegleitenden Kommission mit Vertretern aller Fraktionen vorbereitet. Die Entwurfsplanung (Leistungsphase 3) ist derzeit noch nicht abgeschlossen. Der Stadtrat kann erst dann offiziell entscheiden.
Wieso ist der Ältestenrat nicht-öffentlich?
Der Ältestenrat ist ein sehr sehr kleiner Kreis. Hier werden ganz interne Dinge besprochen und Haltungen der Parteien abgestimmt. Dass dies nicht öffentlich, sondern vertrauensvoll passiert, ist sehr wichtig und in allen Städten so.
Aber was ist mit dem demokratischen Bürgerwillen?
Der Stadtrat ist die gewählte Bürgervertretung. Dieser kann eng informiert werden und damit grundlegende Entscheidungen treffen und das Handeln der Verwaltung begleiten.
- Förderanträge beim Land und Bund sind in Vorbereitung.
- Zusätzliche Mittel aus Programmen wie dem Infrastrukturbooster oder KIPKI möglich
- Vergleich: Beim TUFA-Anbau hat das Land 60 % der Kosten getragen.
Und was ist mit den Booster-Millionen?
Die Stadt verfügt über ca. 100 Millionen Investitionsmittel pro Jahr, so in 2025. Dazu kommen nun noch „Booster-Milliarden“ vom Bund und Land für Trier. Dazu kommen über 12 Jahre, ca. 8 Mio. pro Jahr extra extra. Da dieses Geld nicht voll ausgeschöpft wird, ist genug Investitionsgeld vorhanden, um Schulen und Kita, Brücken und Straßen, aber auch die Kulturbauten zu sanieren.
Geht die Theatersanierung nicht zulasten von Schulen, Straßen und Co.?
Nein. Die Sanierungskosten verteilen sich auf viele Jahre. Beispiel 2025: • Gesamtbudget Infrastruktur in Trier: 146 Mio. €, davon u. a. 26,9 Mio. für Schulen/Kitas, 15,5 Mio. Feuerwache, 8,5 Mio. Straßen, 3,5 Mio. Trier-West.
Wird hier ein Luxustheater geplant?
Nein! Das Theater ist jahrelang im Bauunterhalt vernachlässigt worden. Die Sanierung ist sehr umfassend und tiefgreifend notwendig. Theaterbauten sind Spezialbauten. Die Sanierung in Trier ist im Bundesvergleich kostengünstig. Einen Großteil der Kosten fließt in Theater- und Haustechnik. Die Technik und Ausbaustandarts wurden nochmal heruntergesetzt. Dadurch wurden über 10 Mio. Euro eingespart. Derzeit wird in allen Bereichen weiter gespart und gestrichen.
Können die Kosten noch weiter steigen?
Transparent gesagt: Ja! Wenn weiter gewartet wird erhöhen sich die Baukosten. Derzeit um +3,4 % pro Jahr (Baupreisindex). Darum spart ein schneller Baustart Geld. Jeder Monat, den man mit dem Baubeginn weiter wartet wird nach aktuellem Stand 225.000 Euro Mehrkosten bringen.
Warum kein Neubau?
Eine Neubau-Variante wurde geprüft und verworfen, da sie teurer ist. Auch ein Neubau wäre durch steigende Baukosten teurer geworden. Sanierung gilt als wirtschaftlicher und nachhaltiger, da bestehende Bausubstanz genutzt wird („graue Energie“).
Warum kein regionaler Architekt?
Eine Theatersanierung ist ein hochkomplexes Vorhaben. Auf Grundlage zweier Vergabeverfahren mit Wettbewerb wurden je ein Büro für die Generalsanierung und eines für die Neubauteile gefunden. Beides nach strengen, öffentlich transparent einsehbaren Kriterien. Der Gesetzgeber schreibt aufgrund der Auftragshöhen europaweite Ausschreibungen vor. Über 20 Millionen Betriebskosten pro Jahr.
Warum ist der Unterhalt des Theaters heute so viel teurer als noch vor 10 Jahren?
Grundsätzlich werden bis zu 50% der Betriebskosten vom Land Rheinland-Pfalz übernommen. Ein Großteil der Kosten sind Personalkosten. Hier gab es, wie in allen Dezernaten in den vergangenen Jahren starke Kostensteigerungen. Theatermitarbeiter sind Städtische Mitarbeiter und haben unterschiedliche tarifgebundene Verträge.
Sind drei Sparten + Orchester für Trier nicht überdimensioniert?
Ein Dreispartenhaus schafft ein künstlerisches Angebot für alle Menschen der Region mit Tanz, Schauspiel, Oper und Musical bis zu Konzerten und einem breiten Angebot für Kinder und Jugendliche. - Genau mit diesem Angebot wird das Theater Trier durch das Land Rheinland-Pfalz gefördert. (Grundsätzlich bis zu 50% der laufenden Betriebskosten). Wäre das Theater in Trier kein Mehrspartenhaus mit Orchester würde diese Landesförderung in Frage gestellt.
Wären Ensemble-Sharing oder ein Gastspielhaus nicht günstiger?
Auch für diese Bühnen müsste das Theater saniert werden. Diese Gedanken wurden vielfach berechnet. Überall zeigt sich, dass eine Zusammenlegung von Ensembles / Orchester z.B. mit Koblenz, Mainz oder Kaiserslautern teurer und ineffizienter wäre. Eingroßteil des Personals (Technik, Orchester, Verwaltung etc.) sind Tarifgebundene Angestellte, die gar nicht so einfach und schnell gekündigt werden können. Ein Bespieltheater würde vom Land nicht mehr in der jetzigen Form gefördert werden. Bei Gastspielbühnen findet zudem keine persönliche Bindung, keine kulturpädagogische Bildungsarbeit und die Angebote werden nicht auf Trier zugeschnitten. Zudem liegt Trier für Tourneetheater extrem schlecht angebunden. Es wären sicher nicht die großen Bühnen wie Thalia Theater etc. die in Luxemburg gastieren, sondern kleine Tournee Ensembles. Bei diesen Gastspielbühnen fließt das Geld zudem aus der Stadt heraus, während die jetzigen Mitarbeitenden in Trier versteuern, leben und Geld ausgeben.
Warum müssen alle das Prestigeprojekt für Wenige bezahlen?
Ein Theaterbesuch darf kein Luxus sein, den sich nur wenige leisten können, sondern ist wie ein Schwimmbad, Musikschule oder ÖPNV ein Teil der Grundversorgung die bezuschusst werden, damit ein Besuch nicht vom individuellen Geldbeutel abhängt. Gerade in den letzten Jahren hat das Theater Trier die Eintrittspreise nochmal weiter gespreizt. Während Premiere und Premiumabos deutlich teurer geworden sind, sind günstige Tickets, Sozialtickets, Familien- und Schulangebote gleichgünstig geblieben und zusätzliche Vergünstigungen angeboten worden, damit jeder und jede in Trier sich einen Theaterbesuch leisten können.
Da geht doch eh keiner hin.
Mit über 120.000 Zuschauern, davon über 20.000 Kindern und Jugendlichen jährlich erreicht das Theater statistisch mehr Menschen, als Trier Einwohner hat. Ein gemessen an der Einwohnerzahl sehr, sehr guter Wert. Diverse Schulprojekten, Kinder- und Jugendtheater, Kooperationen, kostenlose Kunst im öffentlichen Raum, Open Air Aufführungen, Fringe Theaterfestival, Picknickkonzert etc. hat sich das Theater Trier extrem breit aufgestellt und bietet Kultur für alle.
- Seit Jahren probt das 50-60 Personen starke Orchester in einem angemieteten Gemeindesaal
- Vorrang der Kirche bei Beerdigung/Hochzeit -> Teilweise müssen dafür Proben gekürzt oder gestrichen werden. Damit ergibt sich ein sehr ineffizienter Personaleinsatz.
- Die Heizkosten im Winter sind aufgrund schlechter Fenster enorm hoch
- Hohe Gefahr für teure Instrumente, durch eingeworfene Scheiben und Temperaturschwankungen
- Proben werden schnell zu laut und damit zur starken Gesundheitsbelastung. Mehrere Kollegen tragen bereits Hörgeräte
- Proben mit zusätzlichen Sängern oder Chor sind kaum möglich. Teure Ausweichstätten wie z.B. die Europahalle müssen regelmäßig angemietet werden
- Transportwege belasten Instrumente und Personal. Teilweise müssen Instrumente mehrmals am Tag hin und her gefahren werden.
- Durch einen Probensaal am Theater werden die Arbeitsabläufe optimiert und Umbauzeiten/ Personalbelastung minimiert. Mehr Vorstellungen möglich. Damit Einnahmensteigerung.
- Zusätzlich zur Probenfläche werden im Erweiterungsbau dringend benötigte Räume wie Lagerfläche, Korrepetitionszimmer, Stimmzimmer und Büroräume untergebracht werden, die aktuell in Anmietungen über die Stadt verteilt sind.
Wie geht kann man sich weiter informieren?
Öffentlich: Regelmäßig finden Theater-Talk z.B. am 8 Oktober im Theaterfoyer statt.
Zusammenfassung: Die Sanierung soll aktuell rund 90,5 Mio. Euro kosten. Sie ist notwendig. Wenn jetzt nicht saniert wird, gibt es in Trier in Kürze kein Theater mehr. Neubau ist keine Alternative. Ein Bespieltheater ebensowenig. Finanzierung soll durch Förderungen und städtischen Eigenanteil gesichert und auf viele Jahre abgeschrieben werden. Schulen, Straßen oder Kitas werden dadurch nicht gefährdet, denn nicht das Geld ist bei städtischen Investitionen nicht der limitierende Faktor.